Wissenschaftliche Studien belegen nun endgültig, was im Ayurveda seit Jahrhunderten bekannt ist: ohne Berührung können wir nicht leben
Von all unseren 5 Sinnen - sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen - ist das Fühlen bzw. der Tastsinn derjenige, der bereits im pränatalen Stadium gebildet wird. Neueste Studien belegen, dass der Fötus bereits ab der 14. Schwangerschaftswoche auf taktile (externe) Berührungsreize auf allen Körperregionen empfänglich ist. Ab der 15. Woche berührt der kleine Miniwunder Mensch aktiv seinen eigenen Körper, vor allem sein Gesicht.
Eine aktuelle Forschung* mittels hochauflösender Ultraschallaufzeichnung hat z. B. etwas ganz besonders Spannendes festgestellt. Steigt der Stresslevel der Mutter tritt die Anzahl der Gesichtsberührungen eines Fötus deutlich häufiger auf als im entspannten Zustand. Das hat damit zu tun, dass bei Berührung das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Diese und noch ganz viele andere interessante Ergebnisse werden in dem neuen Buch von Martin Grunwald Homo Hapticus festgehalten. Grunwald erklärt auch was eine Oxytocinausschüttung im Detail bewirkt:
- Reduktion der Herz- und Atemfrequenz
- der Blutdruck sinkt
- Blutgefässe erweitern sich
- verringert die Ausschüttung von Cortisol (Stresshormon), Stress und Anspannung
wird dadurch gesenkt - die Muskulatur entspannt sich
Berührung als Seelennahrung
Der Tastsinn ist jedoch nicht nur im embryonalen Stadium enorm wichtig, sondern sichert förmlich unser Überleben sobald wir auf der Welt sind. Der Mensch braucht Berührung genauso wie Nahrung. Egal in welchem Alter. Dass eine Umarmung oft mehr Trost spendet als tausend Worte, das wissen wir auch ohne hochwissenschaftliche Studien. Nichts desto trotz sind solche Forschungen enorm wichtig und freut vor allem jene, die mit Massage und Berührung im therapeutischen Sinne tagtäglich zu tun haben. Massagen mit sanfter oder mässig starker Intensität tragen nun nachweislich zu unserer Gesundheit bei, unterstützen uns in vielen Lebenslagen und stärken unser Urvertrauen.
Selbstmassage als Entspannungstool
Was bedeutet das nun für unser Leben und unseren Alltag? Nicht immer ist es möglich regelmässig zur Massage zu gehen. Hier kommt uns die Selbstmassage aus dem Ayurveda zur Hilfe, die als Teil der Morgenroutine empfohlen wird. Wichtig ist jedoch, dass du die Selbstmassage geniessen kannst. Wähle daher den für dich passenden Zeitpunkt aus.
Hast Du mehr Zeit, kannst du die Selbstmassage als Self Care Ritual regelrecht zelebrieren. Hast Du weniger Zeit, ölst du deinen Körper einfach vor der Dusche gut ein. Kurz einwirken lassen und anschliessend mit warmem Wasser und etwas Duschgel abduschen. Geniesse anschliessend das angenehm, frische Hautgefühl und einen wachen Geist.
Weitere Tipps für deine tägliche Oxytocin Dosis:
- Starte den Tag mit einem Big Hug. Für dein Kind, deinen Partner oder für dich Selbst.
- Selbstmassage vor der Dusche, wie oben erwähnt. Probiere die Selbstölung mal in Kombination mit deiner Yoga- und Meditationspraxis aus. Du wirst staunen!
- Scheue dich nicht vor Berührung. Im Gespräch öfters mal den Arm oder die Hand deines gegenüber berühren. Vor allem ältere Menschen brauchen wieder mehr Körperkontakt und werden sehr dankbar dafür sein.
- Umarmt euch wieder mehr. In südlicheren Kulturen wird damit viel freier umgegangen als in Mitteleuropa. Vielleicht bedarf es dann keiner „Free Hug Campain“ mehr, sondern es wird wieder selbstverständlicher, dass wir Zuneigung auch zeigen.
- Abends vor dem Schlafen gehen die Füsse massieren.
In diesem Sine, BIG HUG und Namasté,
Euer E5 Team
*Nadja Reissland, N. et a. (2015): „Laterality of fötal self-touch in relation to maternal stress“
*Homo Hapticus von Martin Grünwald